Interview mit unserer Inklusionsbeauftragten Frau Soward
Stefanie Soward hat 2009 ihren Abschluss als Ergotherapeutin an der FORTIS-Akademie gemacht und arbeitete seither als fachliche Leiterin in einer Praxis für Ergotherapie. Seit 2019 studiert sie im Fernstudium Angewandte Psychologie und arbeitet seit Oktober 2020 als Inklusionsbeauftragte an der FORTIS. Heute haben wir mit ihr über Ihre Aufgaben als Inklusionsbeauftragte gesprochen.
Uns gibt sie einen kleinen Einblick in Ihre Arbeit.
Frau Soward, was bedeutet eigentlich „Inklusion“?
Inklusion ist der Begriff für das gesellschaftliche Miteinander aller Menschen, unabhängig ihres Aussehens, ihrer Sprache, Herkunft oder gesundheitlichen Zustandes. Schulische Inklusion bedeutet demzufolge, dass auch Schüler mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen an einer regulären Schule unterrichtet werden.
Dies ist sogar politisch verankert: Zahlreiche Länder (darunter Deutschland) haben die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet und folgen damit den drei Grundsätzen nach Selbstbestimmung, Teilhabe und Gleichstellung.
Wie werden diese Grundsätze an der FORTIS-Akademie gelebt?
Selbstbestimmung heißt, dass jeder Mensch frei wählen darf, wo oder wie er lebt oder was er macht. Wenn ein Rollstuhlfahrer zum Beispiel super kreativ und technisch versiert ist, kann man ihm die Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print an der FORTIS ermöglichen. Aber nicht für sich alleine, sondern ganz normal in der Ausbildungsklasse. Das ist dann Teilhabe. Damit wird er mit den anderen Schülern gleichgestellt. Gleichstellung bedeutet aber auch, dass von jedem Schüler die gleichen Leistungen erwartet werden. Schüler mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf (das ist der Fachbegriff dafür) bekommen einfach etwas mehr Hilfestellung und Unterstützung.
Wie kann man sich den Alltag einer Inklusionsbeauftragten vorstellen?
Ich führe jeden Tag Gespräche mit betreffenden Schülern. Wie oft und in welchem Umfang diese durchgeführt werden, ist individuell unterschiedlich. Dabei geht es meist um akute Probleme z. B. in bestimmten Fächern, Stressreduktion vor Prüfungen und Aktivierung von Ressourcen. Ich hospitiere dafür häufig im Unterricht und spreche mich mit den Fachlehrern ab. Das muss natürlich alles dokumentiert werden – der bürokratische Anteil ist dementsprechend auch nicht ganz klein.
Und das machen Sie alles alleine?
Natürlich nicht! Ich bin nur die Ansprechpartnerin für Interessierte und für alle Schüler mit Inklusionsbedarf. Die persönliche Betreuung der Schüler wird aber von einem ganzen Team übernommen. Im Moment sind das neun Fachlehrer, die mit mir einen engen Austausch pflegen und den Gedanken der Inklusion an der FORTIS vorantreiben: „Gemeinsam erfolgreich verschieden sein.“